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Dienstag, 10. September 2013

Rueckkehr nach Japan und Vietnamesisches Essen

Ich bin wieder sicher hier in Japan gelandet und nach einer (gefühlt endlos langen) Zugfahrt auch wieder in Aizu angekommen. Am Bahnhof in Narita hat mir der freundliche Ticketverkäufer dann auch noch ein Ticket mit der teuren Reservierung aufgequatscht - nicht, dass eins der verwirrten Ausländerschäfchen irgendwo verloren geht ;-)
Kaum wieder angekommen, ging hier dann auch der ganze, wahnsinnige Forschungsalltag wieder von vorn los. Ich habe in den letzten Tagen ein Poster für eine Konferenz hier in Aizu fertig gemacht und ein Paper muss ich noch fertig schreiben. Kaum ist die Konferenz in einer Woche um, muss ich mein nächstes (noch wichtigeres) Paper in nur 3 Wochen irgendwie aus den Fingern saugen. Ich habe absolut keine Ahnung wie ich das hinbekommen soll aber ich muss einfach mein Bestes geben.
Gleich am ersten Tag zurück in Aizu erhielt ich auch die schlechte Nachricht, dass Ying unser Lab verlässt, da mein Professor nicht mehr die nötigen Mittel hat, sie langfristig zu bezahlen. Da merkt man echt in welcher Krise sich die Wirtschaft befindet, wenn für Forschung nur noch so wenig ausgegeben wird. Das mag zwar auch ein Problem sein, dass mein Lab noch so klein ist aber man merkt doch auch generell Probleme in der Wissenschaftsfinanzierung. Mein Professor hat vor kurzem erzählt, dass man sein Gehalt um 20% gekürzt hat, da auch Fukushima aktuell tief in der Krise ist.
Für mich ist der Wechsel von Ying durchaus ein Problem, da sie bei vielen organisatorischen Fragen geholfen hat und auch zum Beispiel diese Konferenz mit Professor Pham organisiert hat - in Zukunft werde ich dann auch mehr davon übernehmen müssen. Damit verlässt aber auch die einzige andere Frau mein Lab, wodurch ich dann nächstes Mal allein im Onsen sitzen darf, während die Jungs Gesellschaft haben. Zum Glück ist Ying an der gleichen Universität in einem anderen Lab untergekommen, wodurch sie wenigstens ausserhalb der Uni als Freundin erreichbar bleibt.
Als kleiner Ausgleich ist dafür ein vietnamesischer Student in mein Lab gewechselt. Damit gibt es wenigstens noch jemanden, mit dem ich mich auf Englisch unterhalten kann. Bisher kann ich sagen, dass "Dzung" ein netter Kerl ist und wesentlich offener als die oft etwas verkrampften Japaner. Leider wird er wohl nur bis April im Lab bleiben und dann nach Vietnam zurückkehren.
Dzung hat mich dann auch gleich in seine WG im Wohnheim eingeladen - die praktischerweise genau auf der anderen Seite vom Gebäude liegt, im selben Stockwerk. Es gibt ja diese neue blöde Regel mit der Geschlechtertrennung im Wohnheim, selbst in den Gemeinschaftsbereichen der WGs. Er hat mir versichert, dass es in Ordnung geht, da er auch noch viele andere Leute eingeladen hat - am Ende war ich natürlich doch wieder die einzige Frau. Gestört hat sich daran keiner... gut es waren vor allem auch viele Vietnamesen da und 3 verängstigte Japaner.
Süßer Reis mit Kokos und salziger Reis mit Reisrolle
Dzung und seine Freunde haben dafür echt einige tolle vietnamesische Gerichte gezaubert - insgesamt super lecker, am Besten fand ich die Reisrolle mit Gemüse und bissel Fleisch. Allerdings sehr Reis-lastig, was bei einem asiatischen Land aber auch irgendwie zu erwarten war. 
Das ganze Menü mit Nudelsuppe und kleinen Kuchen
Bisweilen war das Essen zwar schon merkwürig aber immer lecker. Der Grund für die Party war offiziell, dass man ausprobieren wollte, wie das Essen bei anderen (nicht-Vietnamesen) ankommt. In einem Monat gibt es hier an der Uni ein großes Fest, bei dem alle Uni-Bands auftreten und auch viele Clubs was vorbereitet haben. Die Vietnamesen-Clique wird dann auch an einem Stand Essen aus der Heimat anbieten. Also wurden wir dafür als Versuchskaninchen ausgewählt. Als ich dann auf der Feier war, hat man mir dann auch erst erzählt, dass es eigentlich Dzungs Geburtstag war... Natürlich hatte ich dadurch auch nichts vorbereitet. Zum Glück war das so nah an meiner WG, dass ich schnell rüber geflitzt bin und eine Tüte Lakritz geholt habe. Wie erwartet hassen Japaner nämlich Lakritz. Damit haben wir dann ein lustiges Spiel gespielt, das eigentlich ein Trinkspiel ist, das mir Paul beigebracht hat. Als Strafe eignete sich Lakritz aber auch hervorragend - der eine Japaner hat fast geheult, als er das dritte mal verloren hatte ;D
Nach der Konferenz geht es dann auch glatt nochmal richtig rund - Halloween party, Aizu Samurai Festival, Outdoor circle Camping und Ausflug mit dem Schwimm-Club. Ich werde mich dann mal wieder an die Arbeit setzen, damit ich bald den Spaß genießen kann! 

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