Also hatte ich schon am zweiten Tag immer so sporadisch nach Regenschirmen gesucht - in einem Kaufhaus habe ich zuerst welche gesehen ... für 20 Euro. Das war mir eigentlich zu viel und ich habe weiter gesucht. Im nächsten (Nobel-)Kaufhaus gab es welche ab 30 bis fast 80 Euro. Niemand würde in Deutschland auf die Idee kommen einen Designer-Regenschirm für 80 Euro zu kaufen... Also hatte ich bisher keinen gekauft.
Tapfer bin ich dann bei Nieselregen durch den Park gelaufen und habe dort den Kumano-Schrein gefunden. Im Prinzip ist das einer der eher unbekannten, kleineren Schreine in Tokio - trotzdem war der einfach nur total schön.
Im Hintergrund: Toori von diesem Schrein |
Von dort aus bin ich dann mit der U-Bahn nach Ueno gefahren (dort ist auch einer der großen Fernbahnhöfe) und ich hatte Glück, dass ich eine der weniger genutzten Linien genommen habe, dadurch konnte ich auch noch einen Sitzplatz ergattern.
Als ich aus der U-Bahn Haltestelle raus kam habe ich sofort gemerkt, dass es schon deutlich mehr regnet. Also bin ich in den nächsten Supermarkt (andere Läden haben vor 10 Uhr eh nicht offen) und habe mir für etwa 10 Euro nen funktionalen Regenschirm gekauft - der Verkäufer hat für mich dann auch gleich das Plastik weg gemacht.
Direkt am Eingang vom Ueno Park habe ich dann diese Statue gesehen:
Da sieht man, dass die Beziehung zwischen Hunden und Menschen auch in Japan sehr eng ist. Später wurde ich dann auch noch wieder an die Geschichte von Hachiko erinnert - dem Inbegriff von Treue in Japan. Hachiko war Akita-Hund, der von einem Professor aus Shibuya aufgenommen wurde. Der Hund holte sein Herrchen jeden Tag vom Bahnhof in Shibuya ab, allerdings verstarb der Professor plötzlich. Trotzdem kam der Hund jeden Tag zum Bahnhof und wartete auf sein Herrchen - fast 10 Jahre lang, bis er selbst irgendwann tot aufgefunden wurde. Später habe ich dann den präparierten Hund im Museum gesehen.
Ich war so gegen halb 9 im Ueno Park und musste noch ein wenig Zeit totschlagen, damit dann das Museum öffnet.
Im Park gab es wieder einige tolle Schreine zu sehen:
In dem Schrein habe ich dann einen Glücksbringer gekauft - leider konnte ich auf die Schnelle die Kanji nicht entziffern, lediglich "sakura" (also Kirschblüte) konnte ich lesen. Das passte auch dazu, dass der ganze Glücksbringer hübsch rosa ist und ein Glöckchen in Form einer Kirschblüte dran ist. Naja ich denke mal, dass der schon für irgendwas Gutes steht - mal sehen, ob für Weltfrieden oder eine neue Nase ;D
Dann bin ich über diese Allee von Kirschbäumen gelaufen (zusammen mit einer riesigen Horde Japanern)
Ein bisschen komisch fand ich, dass etwas weiter hinten der Weg breiter wurde und da so Plastikplanen auf dem Boden lagen, wo wirklich bei dem fiesen Regen Leute drauf geschlafen haben oO.
Die Japaner auf dem Weg haben dann seelenruhig von sich und den Kirschbäumen Fotos gemacht, aber ich fand das schon irritierend.
An einem See war dann noch ein Schrein mit so lustigen Ständen für diverses Essen, leider waren die wegen der frühen Uhrzeit aber auch noch nicht offen.
Ich bin dann weiter durch den Park gelaufen und habe wieder einen Schrein gefunden... jaja, das war wirklich nochmal ein anderer ;D
Und da gab es diese tollen roten Tore, die sich in relativ kurzen Abständen befinden.
Zwar waren das nicht so viele wie in Kyoto aber für mich war das schon mal echt toll :-)
Ich bin dann weiter in Richtung Museum gelaufen und was habe ich da dann gefunden?... Richtig, noch einen Schrein ;-)
Da der Schrein selbst wegen Bauarbeiten verhüllt war, habe ich vom Nebengebäude ein paar Fotos gemacht auch natürlich wegen dem tollen Kirschbaum daneben ;-)
Dann konnte ich endlich ins National Museum of Nature and Science. Der Eintritt waren 600 yen (etwa 6 Euro) und ich musste mir noch einen Audio-Guide besorgen, sonst hätte ich da nichts verstanden - schließlich waren alle Erklärungen zu den Exponaten nur auf Japanisch.
Ich war schon etwas überrascht, dass schon kurz nach 9 die ersten Familien da rein gegangen sind, aber ich habe das erst mal als Ausdruck der Pünktlichkeit der Japaner abgetan.
Ich habe mir 3 Teilausstellungen angesehen: "Die Geschichte der japanischen Inseln", "Lebewesen auf den japanischen Inseln" und "Menschen in Japan". Ich hab einiges vom Audio-Guide gehört, was ich schon so allgemein wusste, allerdings habe ich auch viele spezifische Sachen zusätzlich gelernt. Dass zum Beispiel Japan in 2 verschiedenen Wellen besiedelt wurde und je nach Region (meist dadurch gekennzeichnet, ob Reisanbau möglich war) dort noch jeweils eine Gruppe vorherrschend ist.
Gegen 11 Uhr waren dann allerdings so viele Kinder in den Ausstellungsräumen, dass ich Mühe hatte noch Wörter von dem Audio-Guide zu verstehen und da ich alles gesehen hatte, was in meinen Augen spezifisch für mich als "Nicht-Japaner" interessant war, bin ich dann auch wieder gegangen.
Ich war echt überrascht wie viele Eltern mit ihren Kindern in so ein (in Deutschland oftmals als langweilig betrachtetes) Wissenschafts-Museum schleppen. Es kann aber auch sein, dass es jetzt so extrem war, weil (so wie ich vermute) im Moment Schulferien sind. Immerhin beginnt ja erst nächste Woche auch für die Schüler das neue Schuljahr.
Ich bin dann noch über einen weiteren Schrein gestolpert und habe da auch mal noch so ein kleines Nebengebäude gesehen:
Ich bin diesmal nicht 100% sicher aber ich dachte gelesen zu haben, dass solche Steinfiguren insbesondere für die Ehrung von toten Kindern eingerichtet werden.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass man Kinder in Japan viel mehr schätzt und man allgemein kinderfreundlicher ist.
Danach bin ich zurück ins Zentrum von Ueno gelaufen, um etwas zu Mittag zu essen und ich bin dann wegen dem Regen noch durch das ein oder andere Kaufhaus gebummelt. Irgendwann war es mir dann aber doch zu nass und kalt und ich bin zurück ins Hotel gefahren und dort auch prompt eingeschlafen bis zum Abend.
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