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Montag, 29. April 2013

Hajimete Teil 1: Das erste Mal im japanischen Kino

Wie der Titel vom Post verrät, war das ein äußerst aufregender Tag und ein krass langer mit dazu... ich war da etwa 24 Stunden am Stück wach.
Gegen 6 Uhr morgens bin ich vor Vorfreude (und wegen einer verstopften Nase) aufgewacht - immerhin hatte ich zum ersten Mal seit 4 Wochen geplant die Stadt zu verlassen. Leider nicht ganz freiwillig... ich wollte nämlich den neuen Film von Detektiv Conan sehen und habe dann feststellen müssen, dass es kein einziges Kino in Aizu-Wakamatsu gibt.
Also habe ich Abe-senpai gefragt und er hat eingewilligt mich mit dem Auto nach Koriyama zu fahren und mit mir ins Kino zu gehen. Viele Sachen funktionieren hier einfach wesentlich einfacher, wenn man einen der "Eingeborenen" mitnimmt. ;-)
Also wurde ich um 10 Uhr von Abe-senpai und Hasegawa-san (beide in meinem Forschungslabor, Fotos siehe Post davor) abgeholt und wir sind etwa eine Stunde nach Koriyama gefahren, wo ich schon vor 4 Wochen ein Wochenende verbracht habe.
Da könnte man sich natürlich fragen wieso wir schon um 10 los gefahren sind, obwohl wir eigentlich nur ins Kino wollten... tja in Japan ist die erste Vorstellung meist um 10 uhr und wir waren in der 12:20 Vorstellung. Abends gehen dann kaum noch Leute in die Vorstellungen - das Hauptgeschäft wird offenbar mittags gemacht.
Plakat zum Film, Quelle: http://cdn.myanimelist.net/images/anime/4/47419.jpg
Wieso ich einen Kinderfilm unbedingt sehen wollte? Tja, das ist mittlerweile der 17. Film und ich habe alle 16 Filme davor schon gesehen, für mich hört sich das an wie eine logische Schlussfolgerung auch den neusten Film sehen zu wollen ;-) Das Gute an dem relativ einfachen Inhalt ist natürlich die Verständlichkeit - immerhin sind alle Filme hier natürlich komplett auf Japanisch ohne jegliche Untertitel. Besonders anspruchsvolle Filme sind für mich da quasi noch ein Tabu.

Der Film war wie erwartet auch echt gut und ich habe vielleicht so 20% vom gesprochenen Text verstanden aber die Bilder haben fürs gesamte Verständnis natürlich auch sehr geholfen. Witzigerweise habe ich mehrmals statt "detective" das Wort "ditective" gelesen - vermutlich hat das aber außer mir im ganzen Kino niemand gemerkt ;D
Offensichtlich hatten auch die beiden Jungs aus meinem Büro Spaß beim Gucken, obwohl der Kinosaal sonst nur mit Eltern und deren Kinder gefüllt war.

Als wir dann um 3 Uhr aus dem Kino kamen, waren wir echt hungrig und ich habe dummerweise vorher gesagt, dass ich gern Gemüse esse... deshalb haben sich die beiden Jungs dann einen abgebrochen ein Restaurant mit möglichst viel Gemüse für mich zu finden ;D
Am Ende sind wir in einem echt tollen Restaurant mit riesigem Buffet gelandet, da gab es wirklich eine breite Auswahl an japanischen und westlichen Köstlichkeiten. Trotzdem waren die beiden echt diszipliniert beim Essen - eine Fressorgie war das definitiv nicht.

Schließlich sind wir noch in einen Laden für Manga und Anime gegangen und ich hätte so gerne etwas gekauft aber im Moment bin ich einfach zu langsam, um wirklich ernsthaft viele Manga zu lesen. Außerdem hat mir Hasegawa-san versprochen mir ein paar Bände vom Manga meines Lieblingsanimes (Chihayafuru) auszuleihen - damit bin ich dann fürs erste versorgt ;-)

Auf dem Nachhauseweg ist Abe dann einen besonderen Weg gefahren, um mir von einem Hügel aus die glänzende Stadt zu zeigen. Dabei habe ich dann auch gelernt, dass "kira kira" glänzen bzw. glitzern bedeutet.

Wir waren dann so gegen 7 zurück im Wohnheim und ich habe die Jungs dann noch eingeladen ein paar Fotos von meinen Reisen nach Spanien und Australien anzugucken. Es ist jedes Mal total niedlich zu sehen wie sehr sich die Japaner darum sorgen in ein fremdes Heim/Auto einzutreten. Die standen ewig an der Türe rum und haben sich entschuldigt und verbeugt, bis sie dann rein gekommen sind.

Irgendwie hatte ich in Greifswald nur ein kleines 1-Zimmer Apartment, wo sich meine Freunde immer ganz selbstverständlich auf mein Bett gesetzt haben und hier brechen sich alle einen ab nur wenn sie ein fremdes Haus betreten. Das ist schon eine ziemliche Umstellung.
Aber irgendwie ist diese Höflichkeit auch sehr schön, weil man sieht, dass sich der andere dessen bewusst ist, dass er in die Privatsphäre von jemandem eindringt.

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