Und das ist ernsthaft ein Problem - es ist wirklich muehsam sich mit 99% der Leute hier entweder auf Japanisch oder Englisch zu unterhalten.
Das Essen im Restaurant war jedenfalls richtig super. Wir haben da dann auch eine der lokalen Leckerbissen probiert - rohes Pferdefleisch, "Basashi" genannt. Nach dem ganzen Pferdefleisch-skandal in Deutschland klingt das natuerlich erstmal nicht so lecker. Man muss da aber unterscheiden, dass das in Deutschland als super billiges "Abfall"-Fleisch genutzt wird, waehrend das in Japan einfach nur wie (sehr edles) Rindfleisch verwendet wird.
Wenn man das Fleisch dann mit Sojasosse isst, schmeckt das auch richtig lecker. Ich schwoers ;-)
Allerdings waren die Portionen fuer Japanische Verhaeltnisse echt riesig, da haben selbst die meisten Japaner nicht fertig gegessen. Nach zwei Monaten im schoenen Japan habe ich auch nicht alles essen koennen, man gewoehnt sich einfach so schnell an kleine Portionen.
Bektur und Mizuho |
Danach war ich allerdings echt nochmal produktiv und ich konnte mein Tagesziel erreichen. Genau zur richtigen Zeit habe ich dann mit Mike gechattet und er hat mich dann netterweise zu der Shine-party mitgenommen. Das ist hier in Aizu eine regelmaessige Veranstaltung - so etwa einmal im Monat. Wo aus ganz Fukushima ein Haufen Auslaender in eine kleine Bar kommen und ordentlich feiern.
Die Japaner sind was Partys angeht naemlich unglaublich langweilig - gefuehlt geht hier der durchschnittliche Student ein Mal im Jahr auf eine richtige Fete. Da sehen selbst die nerdigsten deutschen Studenten wie totale Partyloewen daneben aus.
Fuer etwa 25 Euro gab es auf der Shine-party dann ein All-you-can-drink Angebot und fuer etwa 5 Euro mehr konnte man auch noch ein Essen dazu kriegen.
Unbezahlbar war aber das Gefuehl sich ein Mal voellig normal verhalten zu koennen und nicht angestarrt zu werden. Nach 2 Monaten dauer-angestarrt-werdens war das wirklich erholsam.
Leider macht meine Kamera nachts keine guten Bilder, daher habe ich keine Fotos von dem denkwuerigen Abend.
Auf der Party waren so geschaetzt 40 Auslaender und noch etwa 20 Japaner (die angeblich Englisch lernen wollten, wobei ich eher das Gefuehl hatte, dass sie lieber mal Auslaender in freier Wildbahn sehen wollten ;D) Auf der Party habe ich viele Amerikaner und Kanadier getroffen aber auch einige wirklich nette Leute aus Lateinamerika - Deutsche konnte ich nicht finden.
Ich hab die Party richtig genossen - wobei ich mich beim Alkohol zurueck gehalten habe - im Gegensatz zu Bektur, der sich in feiner russischen Manier ordentlich die Kante gegeben hat. Angeblich kann er sich an grosse Abschnitte von dem Abend nicht mal mehr erinnern ;D
So gegen halb 1 bin ich dann mit Bektur zurueck gelaufen (was etwa 1 Stunde gedauert hat - die Uni liegt relativ weit ausserhalb). Gegen 2 konnte ich dann frisch geduscht schlafen gehen.
Am naechsten Morgen wurde ich gegen 11 Uhr von meinen Mitbewohnerinnen geweckt und obwohl ich technisch keinen Kater hatte, war ich trotzdem total k.o..
Dummerweise war an dem Tag auch noch das Cooking-battle und ich musste einen deutschen Nudelsalat fuer das Menue meiner WG zubereiten, dazu hatten wir noch so eine Art Haehnchen-Stueckchen.
Allerdings haben die Maedels ordentlich mitgeholfen und dadurch waren wir puenktlich fertig.
Brav um 1 Uhr mittags haben wir uns dann im Hof (natuerlich brav perfekt geordnet in Linien) eingefunden und nach einer kurzen Erklaerung der Regeln ging es dann los.
Jede WG hatte mit einem festen Budget (etwa 40 Euro) eine Mahlzeit fuer 70 Personen vorbereiten muessen. Die 10er WGs wurden dann in 2 5er Teams gesplittet - ein Team blieb in der WG, um den Gaesten das Essen zu servieren und das andere Team hat sich einmal durchs Wohnheim gefuttert. Natuerlich war auch das perfekt geordnet und man hatte in einem bestimmten Zeitfenster eine bestimmte WG zu besuchen.
Nach dem Essen konnte man dann in einer geheimen Wahl nach dem Essen eine Punktewertung von 1 bis 5 abgeben.
WG1: leckere Fleischspiesse, die auf den ersten Blick aber eher wie Fruechtespiesse aussahen und das hat mich dann doch etwas verwirrt. Meine Wertung: 4 Punkte
WG2: merkwueridge gekochte Karoffeln (etwas suesslich) und absolut winzige Teigkleckse in einer Kuchenform. Allerdings mag ich suesses, daher 3 Punkte
WG3: selbstgemachte Nudeln in Suppe mit Fleischkloessen serviert. Traditionell Japanisch und super lecker - auch mit abstand die groesste Portion. 5 Punkte
WG4: Panierte Fleischkloesse und Schrimps mit zwei Drips. 3 Punkte
WG5: Diese WG war super dekoriert, mit vielen blinkenden Lichtchen in allen moeglichen Farben. Zu Essen gabs Gyoza und eine kleine Schale mit Suppe. 4 Punkte
WG6: Hanbagu - so eine Art Japanische Version des Hamburgers allerdings voellig anders als man es gewohnt ist. So nach dem Motto: "Wer braucht schon Brot und Salat aufm Burger..." einfach nur ein Fleischkloss mit Tomatensosse. Allerdings super schoen angerichtet und mega lecker. Zum Nachtisch gab es eine Art vietnamesischen Milchreis und Kuchen. Das war einfach nur ein sau geiler Kuchen und wenn ich das als Deutsche sage, dann hat das schon was zu bedeuten ;D
Am Liebsten haette ich bei dem Menue 6 Punkte gegeben...
WG7: winzige Pizza - etwa so die Groesse wie man das in Deutschland von den Mini-Pizzen kennt. Als Belag gab es Tomate, Schinken oder Curry(so ein Klecks Curry-Eintopf auf der Pizza... sowas machen auch nur Japaner). 4 Punkte
Danach waren wir auch echt wieder im Fresskoma... Mein Team hat dann in meiner WG halbherzig die Gaeste bedient und schliesslich wurden die Punkte gezaehlt. Meine WG hat im Durchschnitt 3.6 Punkte geholt (da waren auch ein paar 2-er Wertungen dabei, Nudelsalat moegen wohl nicht alle).
Den dritten Platz hat WG1 mit den Fleischspiessen gemacht, der zweite Platz ging absolut verdient an die selbstgemachten Nudeln. Tja und der erste Platz ging auch an meinen Favoriten - das geile Menue von der vietnamesisch-japanischen Gruppe.
Ich glaube alle hatten richtig viel Spass an dem Tag, nur an dem Abend konnte man echt nichts mehr mit uns anfangen, weil alle einfach nur noch so fertig waren vom vielen Essen und Rumrennen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen